Meridiane: Die Leitbahnen des Qi

Verlauf der Meridiane und Position der Akupunkturpunkte in der TCM

Die Lehre der Meridiane zählt zu den wichtigsten Grundprinzipien in der Traditionellen Chinesischen Medizin und bildet die Grundlage zur Diagnose und Therapie von Erkrankungen. Erfahren Sie hier, welche Meridiane im Körper verlaufen und welche Bedeutung ihnen in der TCM zukommt.

Qi – unsere Lebensenergie

Das Qi zählt zu den Grundsubstanzen unseres Körpers. Gemeint ist damit die Lebensenergie, die unseren gesamten Körper durchströmt. Es ist ständig in Bewegung und zirkuliert im 24-Stunden-Rhythmus durch unsere Organe (siehe: Organuhr). Ist die Lebensenergie eines Menschen in Balance, fühlt er sich auf psychischer und körperlicher Ebene gesund. Kommt es zu einem Qi-Mangel, -Überschuss oder einer Qi-Blockade bzw. einem Stau, kann es bei den betroffenen Funktionskreisen zu Beschwerden und Erkrankungen kommen. Ziel einer TCM-Behandlung ist es, dieses Gleichgewicht u. a. durch Akupunktur, Akupressur, Kräutertherapie und Ernährungsumstellung wiederherzustellen.

Meridiane – Definition und Verlauf

Bei den Meridianen handelt es sich um ein Leitbahnsystem, das weit verzweigt ist und die unterschiedlichen Bereiche des Körpers miteinander verbindet. Durch diese Kanäle fließt unser Qi, das wiederum unsere Organe mit Lebensenergie versorgt. Genau genommen handelt es sich also um Energieleitbahnen, die sich in verschiedene Meridiansysteme einteilen lassen. Die zwei wichtigsten Systeme für die TCM-Behandlung sind Jing Mai und Qi jing mai. 

Die 12 Hauptmeridiane (Jing Mai)

Nach den Lehren der TCM verlaufen die zwölf Hauptmeridiane symmetrisch auf den beiden Körperhälften. Benannt werden die Meridiane jeweils nach ihren Funktionskreisen, z. B. Lungenmeridian, Herzmeridian oder Nierenmeridian. Den zwölf Hauptmeridianen werden außerdem jeweils die Fließrichtung Yin oder Yang zugeordnet. 

Yin-Meridiane leiten das Qi von den Zehen zum Stamm und von dort zu den Fingern.
Yang-Meridiane schicken das Qi von den Fingern zum Gesicht und von dort zu den Zehen.

Gemeinsam ergeben die zwölf Hauptmeridiane einen Kreislauf, der von unserem Qi innerhalb von 24 Stunden einmal komplett durchlaufen wird. Da die sogenannten Jing Mai direkt unter der Haut liegen, sprechen Sie besonders gut auf Akupunktur an.

Die 8 außerordentlichen Gefäße (Qi jing mai)

Während die klassischen Akupunkterpunkte auf den 12 Hauptmeridianen verortet sind,  befinden sich nur auf 2 der 8 außerordentlichen Gefäße weitere Akupunkturpunkte. Im Gegensatz zu den Hauptmeridianen sind die außerordentlichen Meridiane in der Lage, Qi zu speichern, und bilden daher ein wichtiges Reservoir für unsere Lebensenergie.

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