Die fünf Geschmacksrichtungen in der TCM

Die fünf Geschmacksrichtungen in der TCM

Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: „Eine Krankheit kann viele Väter haben, aber die Mutter jeder Krankheit ist die falsche Ernährung“. Dahinter steckt der Gedanke, dass man nicht unkontrolliert mit Arzneimitteln, sondern vor allem mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung den Körper in Harmonie und Einklang bringen sollte. Bereits vor mehreren tausend Jahren wurden in chinesischen Heilkunde-Lehrbüchern Kräuter und Lebensmittel und ihre Wirkung auf die Balance von Yin und Yang beschrieben. Die chinesische Ernährungslehre teilt die Nahrungsmittel aber nicht nur in Yin und Yang, sondern auch nach den fünf Geschmacksrichtungen auf: süß, sauer, bitter, scharf und salzig. Die fünf Geschmacksrichtungen werden wiederum den fünf Elementen und den Organen des menschlichen Körpers zugeordnet, auf die sie einen besonderen Einfluss nehmen.

Orientiert man sich an der Fünf-Elemente-Ernährung, sollte jede Mahlzeit optimalerweise alle fünf Geschmacksrichtungen enthalten. Findet man eine gute Balance, können die Organe harmonisch zusammenarbeiten und das Qi gleichmäßig fließen. Interessant ist dabei auch, dass der unmittelbare Geschmack, den wir verspüren, wenn wir ein Lebensmittel zu uns nehmen, nicht unbedingt Aufschluss darüber gibt, welcher Geschmacksrichtung es zugeordnet wird. Wussten Sie zum Beispiel, dass Rindfleisch gemäß der TCM süß schmeckt?

Der süße Geschmack entspricht dem Element Erde und kann seine Wirkung vor allem in Milz und Magen entfalten. Er stärkt die Mitte – süße Lebensmittel sollten aber natürlich nicht übermäßig verzehrt werden. Wer ein ständiges Verlangen nach Süßem hat, sollte Industriezucker so weit es geht aus dem Ernährungsplan streichen und stattdessen zur natürlichen Süße von Getreide, frischem Obst und Gemüse greifen. Besonders geeignet sind dabei Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Karotten, Hirse, Huhn und Kirschen.

Der saure Geschmack steht im Zusammenhang mit der Wandlungsphase Holz und hat einen besonderen Bezug zur Leber. Zur Gruppe der sauren Lebensmittel zählen etwa Zitrone, Essig, Apfel, Sekt, Tomaten, Joghurt und Ente. Sie wirken zusammenziehend sowie tendenziell kühlend und können in Maßen genossen die Leber unterstützen. Außerdem bewahren sie die Körpersäfte und leiten sie nach innen.

Der bittere Geschmack wird organisch dem Herzen und dem Dünndarm zugeordnet und entspricht dem Element Feuer. Bittere Nahrungsmittel wie Kaffee, Schwarztee, Rucola, Rosmarin, Thymian oder Grapefruit wirken beruhigend, trocknend, absenkend und entzündungshemmend. Nimmt man zu viel Bitteres zu sich, kann das die Körpersäfte austrocknen und die Milz schwächen. Innere Unruhe und Schlafstörungen können dann die Folge sein. Weil bittere Gewürze verdauungsfördernd wirken, sollten diese beim Kochen regelmäßig verwendet werden.

Der scharfe Geschmack geht mit dem Element Metall und den Organen Lunge und Dickdarm Hand in Hand. Beispiele für scharfe Lebensmittel sind Pfeffer, Chili, Knoblauch, Ingwer, Rettich, Radieschen, Zwiebel, Sellerie, Kohl und Pfefferminze. Die Schärfe entfaltet ihre schweißtreibende Wirkung und unterstützt die Zirkulation von Blut und Qi. Aufgrund ihrer starken thermischen Wirkung sollten scharfe Nahrungsmittel grundsätzlich nicht in zu großen Mengen verzehrt werden.

Der salzige Geschmack gehört zum Element Wasser und den Organen Blase und Niere. Die salzige Ernährung wirkt kühlend, befeuchtend und kann Ansammlungen von Feuchtigkeit und Schleim aufweichen. Enthält die tägliche Ernährung zu viel Salz kann das den Flüssigkeitshaushalt des Körpers stören und für Hitze, Durst und Bluthochdruck sorgen. Neben Speisesalz zählen Algen, Meeresfrüchte, Schwein, einige Fischarten, Linsen, Erbsen und Sojasauce zu den salzigen Lebensmitteln.