Weihnachten in China
Wenn wir uns nicht gerade, wie in diesem Jahr, in einem Ausnahmezustand befinden, sind für uns in Deutschland die besinnlichen Adventstage, hell erleuchteten und bunt dekorierten Weihnachtsbäume und ein Glas Glühwein oder Punsch auf dem Christkindlmarkt eine Selbstverständlichkeit im Dezember. Aber wie sieht es eigentlich in Fernost aus? Wird in China Weihnachten gefeiert oder hat das westliche Familienfest dort noch keinen Einzug gefunden?
In China hat das Christentum noch keine lange Geschichte. Schätzungen zufolge sind nur etwa zwei bis sechs Prozent der Bevölkerung Christen. Da die Mehrheit der Chinesen buddhistisch ist, wird das Weihnachtsfest in erster Linie nicht aus religiösen Gründen gefeiert. Trotzdem lässt sich in den Großstädten Chinas wie Shanghai oder Peking beobachten, dass weihnachtliche Symbole, etwa der Weihnachtsmann, in den Schaufenstern von Geschäften und Restaurants immer häufiger zu finden sind. Ähnlich wie bei uns werden große Shoppingzentren weihnachtlich geschmückt und mit Plastik-Weihnachtsbäumen und bunten Lichterketten dekoriert.
Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Abgesehen von der weihnachtlichen Optik hat das Fest in China nämlich wenig mit dem Original zu tun. Nur die wenigsten Chinesen wissen überhaupt, warum das Weihnachtsfest gefeiert wird. Die Internationalität des westlichen Festes ist der eigentliche Grund, warum es nach Fernost geschwappt ist und dort vor allem von den jungen Menschen angenommen wird. Ähnlich ist es bei uns in Deutschland mit Halloween oder Thanksgiving. Ein großer Unterschied ist auch, dass Weihnachten von den Chinesen nicht als Familienfest zelebriert wird, sondern eher wie eine Mischung aus Silvester und Valentinstag. Insbesondere am Heiligabend füllen sich die Straßen und Plätze der Großstädte mit Menschen. Viele gehen gemeinsam essen, in eine Bar oder zum Karaoke. Häufig nutzen Chinesen den 24. Dezember auch, um ihre bessere Hälfte zu beschenken. In familiärer Runde wird hingegen nur in den seltensten Fällen gefeiert.
Unüblich sind hier auch weihnachtliche Bräuche wie der Adventskranz oder -kalender. Auch der Christbaum wird nicht bei sich zuhause sondern hauptsächlich an öffentlichen Orten aufgestellt. Übrigens trägt ganz besonders die chinesische Konsumbranche dazu bei, dass sich Weihnachten immer stärker verbreitet. Dadurch ist es aber auch eher ein kommerzielles als ein religiöses Fest. Häufig anzutreffen sind zum Beispiel große Weihnachts-Rabattaktionen in den Einkaufsmeilen.
Für die meisten Chinesen ist Weihnachten also in erster Linie eine freudige Gelegenheit, um mit Freunden oder als Paar beisammen zu sein, ausgelassen zu feiern und gleichzeitig die festliche und für Chinesen durchaus ungewöhnliche Dekoration und Musik zu genießen.
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